Chronik, Geschichten und Anekdoten
40 Jahre Theatergemeinschaft Prutting ist schon eine Geschichte, sogar eine verhältnismäßig lange Geschichte. Es ist daher auch nicht verwunderlich, wenn in dieser
Zeit auch einige heitere oder auch ernste, humorvolle oder auch skurrile Geschichten oder Anekdoten entstanden sind. Davon möchten wir Ihnen in dieser Rubrik berichten.
Geschichten von einem Gockel der immer wieder eingefroren und aufgetaut wurde, von Kerzen die zwischen Zehen gesteckt, immer weiter herunterbrannten und von Vorhängen
die verkehrt herum aufgekurbelt wurden. Von Dingen eben, die beim Theater halt einfach passieren.
Pruttinger Laienspiel lebt wieder auf!
Auf Anregung des Vorstandes des Trachtenvereins, Georg Hell, sowie des Obmannes der Kath. Landjugend Prutting, Bernhard Rinser, wurde die gesamte am Laienspiel interessierte Pruttinger Bevölkerung durch Veröffentlichung im Oberbayrischen Volksblatt zu einer Versammlung eingeladen, die am 4.November 1966, um 20 Uhr beim Kehrerwirt in Prutting stattfand. Der Zweck dieser Zusammenkunft war, die frühere Tradition des Laienspiels, das sehr viele Anhänger und Freunde hatte in Prutting fortzusetzen. Der Wunsch, das Laienspiel wieder aufleben zu lassen, nachdem die Familie Kerer 1966 einen grossen Saal errichtete, motivierte damals 20 Personen zur Gründung der "THEATER GEMEINSCHAFT PRUTTING". In der ersten Sitzung des Ausschusses wurde eine Satzung entworfen, die Gestaltung der Bühne und der Bühnenbilder, die Finanzangelegenheiten sowie die Durchführung der Sammelaktionen besprochen. Leider waren die noch vorhandenen Kulissen im Lauf der Jahre so stark beschädigt worden, dass man sie nicht mehr verwenden konnte.
nach oben
Eine neue Bühne entsteht!
Durch finanzielle Zuschüsse der Gemeinde und des Kreisjugendrings sowie durch Holz- und Sachspenden der Pruttinger Bevölkerung wurde es ermöglicht, dass im Januar 1967 in unzähligen Tag- und Nachtstunden von Mitgliedern eine neue Bühne, mit zwei variablen Bühnenbildern und zwei Rückwandvorhängen erstellt werden konnten.
nach oben
Erstes Theaterstück wird gespielt!
Unser erstes Stück "D` Wirtzenzl von Aschau" erwies sich dann auch als grosser Erfolg, der uns dazu anspornte, jedes Jahr an Ostern und Weihnachten , mit wenigen Ausnahmen, weitere Stücke zur Aufführung zu bringen. In bunter Reihenfolge wechselten sich Komödien, Wildererdramen und Bauernschwänke ab.
nach oben
Mit Musik geht alles leichter!
Seit Gründung der Gemeinschaft bis Ende 1986 sorgte für die musikalische Umrahmung der Theateraufführungen unser Pruttinger Altbürgermeister und Ehrenbürger Georg Thuspaß mit seiner "Pruttinger Stubenmusik".
Ab 1987 wirkten die "Pruttinger Stammtischmusikanten" unter der Leitung von Toni Maier aktiv in unserer Gemeinschaft mit und unterhalten die Besucher vor Beginn und in den Pausen der Aufführungen.
nach oben
Beitritt zum Volksspielkunstverband!
Im November 1977 erfolgte der Beitritt zum Volksspielkunstverband Bayern e.V.
Dadurch wurde es uns ermöglicht, ab 1979 regelmässig die stattfindenden Bezirks- und Verbandstage zu besuchen. Die dabei angebotenen Fachkurse für Regie, Spieler, Technik und Schminken absolvierten wir natürlich sehr gerne -und wir lernten viel dabei. Auch die Gespräche und das Austauschen von Erfahrungen mit anderen Laienbühnen ist und war für uns sehr positiv.
nach oben
Neue Satzung wird erstellt!
In der Jahreshauptversammlung 1978 erhielt die Gemeinschaft eine neue Satzung. Auch wurde das Amt des Vorsitzenden von dem des Spielleiters getrennt. Zum erstmaligen 1. Vorstand wählten die Mitglieder Bernhard Rinser, der nun das organisatorische Steuer des Vereins übernahm.
1. Spielleiter blieb weiterhin Ludwig Bolley. Dieses bewährte Team begleitete uns bis zur Jahreshauptversammlung 1986, in der Ludwig Bolley sein Amt aus gesundheitlichen Gründen niederlegen musste. In seine Fußstapfen trat Hermann Ober.
nach oben
Ludwig Bolley wird Ehrenspielleiter!
Beim Jubiläumstheater zum 20-jährigen Bestehen erhält Ludwig Bolley vom Vorstand Rinser die Ernennungsurkunde zum Ehrenspielleiter.
nach oben
Neues Erscheinungsbild entsteht!
Im Jahre 1976 wurde ein neues Theaterplakat entworfen. Eine Theaterbühne umrahmt als Zeichen des bodenständigen Laienspiels die Pruttinger Kirche und das Mösl. Dieses Zeichen sollte bis heute das Erscheinungsbild des Pruttinger Theaters sein. Erstmals entstehen Programmhefte mit diesem Zeichen.
nach oben
Kartenvorverkauf ein kluger Entschluss!
Bei der 10 jährigen Jubiäumsaufführung "D` Wirtzenzl von Aschau" drängten sich über 400 Besucher in den Pruttinger Kerersaal. Dieser Zustand veranlasste die Vorstandschaft und den Ausschuss einen Kartenvorverkauf einzuführen, der seit dieser Zeit von der Raiffeisenbank Prutting hervorragend vorgenommen wird. Eine Einrichtung, die nicht mehr wegzudenken ist.
nach oben
Kindertheater in Rosenheim!
Zur lieben Gewohnheit geworden ist uns, seit 1979, der vorweihnachtliche Besuch des Kindertheaters Rosenheim. Die Kinder in unserer Gemeinde sollten die Möglichkeit haben hautnah Theater bereits in jungen Jahren zu erleben. Beim Pruttinger Adventssingen, studierte die Theatergemeinschaft Hirtenspiele mit den Pruttinger Kindern ein.
nach oben
Pruttinger Theater im besseren Licht und gutem Ton!
Um den gesteigerten Anforderungen gerecht zu werden, wurde 1980 eine neue Beleuchtungsanlage angeschafft und ein weiterer Rückwandvorhang angefertigt. In unzähligen Arbeitsstunden wurde 1983 von den Gebrüdern Hans und Harry Schneider die neue Licht- und Tonanlage erstellt.
Im gleichen Jahr errichteten wir einen dringend benötigten Bühnenvorbau mit integriertem Vorhang. Die Kulissen- und Schminkräume, die uns die Familie Kerer zur Verfügung stellte, mussten wegen Umbaumassnahmen in all den Jahren mehrmals gewechselt werden.
nach oben
Straßentheater beim Bayrischen Verbandstag in Rosenheim!
Im Rahmen eines solchen Verbandstages 1983 in Rosenheim, leisteten wir mit dem Einakter "der Erbfehler" einen aktiven Beitrag zum erfolgreichen Verlauf der Veranstaltung.
nach oben
Erfolg bei den Internationalen Theatertagen in Rosenheim!
Bei den Internationalen Theatertagen in Rosenheim spielte die eingeschworene Mannschaft "Der Herrgottschnitzer von Ammergau" und erhielt grosses Lob vom Publikum und den Verbandsbühnen.
nach oben
Schmerzlicher Verlust des Spielervaters!
Ein schmerzlicher Verlust für die Mitglieder und Spieler war der Tod unseres Ehrenspielleiters Ludwig Bolley im Juli 1991. Für seine 50 jährige Spielertätigkeit wurde er 1978 durch den Präsidenten des Volksspielkunstverbandes Bayern, Willi Gennis, mit der goldenen Ehrennadel des Bundes Deutscher Amateurtheater ausgezeichnet.
nach oben
Die Theatergemeinschaft wird eingetragener Verein!
Die bereits in der Jahreshauptversammlung 1988 beschlossene Satzungsänderung als eingetragener Verein aufzutreten, wird im September 1991 vollzogen.
nach oben
Nur zusammen sind wir eine Gemeinschaft!
Beim erfolgreichen Abschluss eines jeden Theaterstückes kam und kommt die Geselligkeit und Gemütlichkeit nicht zu kurz. Beim "Theaterkranzl" und den "Gartenfesten" war es bei Gesang und Musik oft bis in die Nacht hinein lustig.
nach oben
Die Aufgabe in der Gemeinde Prutting, einen Teil des Kulturlebens zu gestalten, haben wir bis heute sehr ernst genommen. So werden wir auch weiterhin bestrebt sein, unsere Gemeinschaft zu pflegen und mit dem Theaterspiel unsere Besucher zu erfreuen.
nach oben
Im Jahr 2000 war es dann soweit. Der Kerersaal, unsere heimische Spielstätte seit Gründung der Theatergemeinschaft im Jahr 1966, wird endgültig geschlossen. Weihnachten 2000 wird mit dem Stück "s' Elädrische" von Peter Landsdorfer unter der Regie von Hans Schneider der Kerersaal zum letzten Mal als Theatersaal genutzt. Zukünftig werden hier kleine(re) Brötchen gebacken, eine Bäckerei hält Einzug. Theater wird in den nächsten Jahren in der Pruttinger Turnhalle gespielt.
nach oben
Mit dem Jahr 2001 begann für die Theatergemeinschaft Prutting nicht nur die Zeit der neuen Währung, des Euro, sondern auch der Umzug in die Turnhalle als neuem Spielort. Da die Halle keine Bühne besitzt, also auch keinen Vorhang, der sich nach jedem Akt für den Umbau schließen läßt, musste auch der Bühnenbau neue Wege gehen. So wurde nach dem Motto "nicht kleckern, sondern klotzen", kurzerhand die ganze Halle zur Bühne gemacht. Rundum, immer an der Wand lang, wurden auf einer Gesamtlänge von über 60 Metern insgesamt 8 Bühnenbilder erstellt. Tonnenweise wurden von zahlreichen Helfern Betonsteine, Riegel, Balken, Schalungstafeln und Bretter in die Halle geschleppt. Nach und nach entstand die Kulisse für den "Holledauer Schimmel" mit 2 Wirtsstuben, Nebenzimmer, Kegelbahn, Gerichtssaal, Friedhof und Waldkapelle. Sogar ein Hopfengarten mit eigens aus der Hallertau besorgtem Hopfen fand noch Platz. Das Publikum fühlte sich so in das Spiel eingebunden sichtlich wohl. Es zeigte sich aber auch in den folgenden Jahren, dass ein dermaßen hoher Arbeiits- und Zeitaufwand die Kräfte der Mitglieder auf Dauer verzehren würde. So kristallisierte sich bald der Wunsch nach einem festen Spielort, zum Beispiel einem Theaterstadel heraus. Aber das ist ein anderes, ein neues Kapitel in der Chronik unseres Vereines.
nach oben
Auf Grund des Umzuges in die Turnhalle wurde auch eine Überarbeitung der technischen Ausrüstung des Theaters erforderlich. Hauptsächlich die im Kerersaal fest installierte Beleuchtungsanlage konnte in dieser Form nicht weiter verwendet werden. Es wurde daher ein Lichtsteuerpult in DMX-Technik mit 48 Kanälen, sowie ein Dimmerrack mit 12 Dimmern a 2 KW, 16 Dimmern a 1 KW sowie 8 Schaltgeräten a 500 Watt neu beschaft. Des Weiteren wurden 8 Stufenlinsen-Scheinwerfer mit je 500 Watt günstig gekauft, so dass die Theatergemeinschaft nun über 24 500Watt-Scheinwerfer verfügt. Da auch die Faschingsgilde diese Lichttechnik bei ihren Bällen benützt, beteiligt sie sich auch anteilig an den Kosten Je nach Aufführungen und Faschingsveranstaltungen kamen so bis zu 120 Scheinwerfer mit einer Gesamtleistung bis zu 48 0000 Watt zum Einsatz. Viel Licht, aber auch viel Arbeit für die Bühnentechnik. Für die hervorragende Zusammenarbeit mit der Faschingsgilde sei an dieser Stelle einmal allen Aktiven gedankt.
nach oben
Da wir auch Mitglied im Verband bayerischer Amateurtheater sind, ist es uns sowohl Verpflichtung wie auch Freude an den Verbandstagen teilzunehmen. Eine besonders rührige Besucherin von Verbandstagen ist hier unsere Martina Hetterich. Ihr kommt fast kein Verbandstag aus, und sie berichtet dann auch immer sehr ausführlich und humorvoll von den zusammentreffen mit den Vertretern der anderen Bühnen. Natürlich nehmen wir auch gerne an den unzähligen Kursangeboten des Verbandes teil. So wurden von uns nicht nur etliche Kurse in Bühnenbau, Beleuchtungstechnik, Bühnenmalerei, Bühnenfotografie, Spielleitung, Vereinsverwaltung und Schminken besucht, sondern waren auch schon ausrichtende Bühne für Schminkkurse. Auch einen Bezirkstag richtete unsere Theatergemeinschaft mit Erfolg aus.
nach oben
Im Jahr 2004 stieß unser Vorstand Sepp Huber mit seiner untrüglichen Spürnase auf einen Denkmalgeschützten Bundwerkstadl der zum Verkauf stand. Eine solche Gelegenheit muß man beim Schopf packen und so erwarb sich die Theatergemeinschaft das Vorkaufsrecht. Nachdem im Jahr 2006 der Förderverein Dorfstadl gegründet wurde, in dem sich Theatergemeinschaft, Faschingsgilde, Trachtenverein, Schützenverein und Gemeinde als gleichberechtigte Partner zusammenfanden, wurde der Stadl von der Theatergemeinschaft gekauft. Alle Planungen für den Aufbau des Dorfstadels laufen nun auf Hochtouren, so dass eine baldige dauerhafte Bleibe nicht nur für das Theater, sondern das gesamte kulturelle Vereinsleben der Gemeinde in Aussicht steht.
nach oben
Eine feste Einrichtung im Ablauf des Vereinsjahres wurde auch das Sommerfest der Theatergemeinschaft Prutting zu dem alle Mitglieder samt Anhang eingeladen sind. Anfangs im Garten unseres Mitglieds Richard Schlamb, über Zwischenstationen beim Brunner Peter oder im Garten des Jugendheimes, etablierte sich in den letzten Jahren das Fest im Hof bei der "Koanzn Resl". Dass bei diesen Zusammenkünften neben dem Theater mit Gesangseinlagen und Sketchen, Diavorträgen und allerlei Gesellschaftsspielen für Groß und Klein, auch die leiblichen Genüße nicht zu kurz kamen, versteht sich von selbst. Zu Beginn vom Partyservce von unserem Schlamb "Ritschi" hervorragend gemanagt, versorgt uns in letzter Zeit unser Gourmet-Guru Christian Ramerth bei unserem Sommerfest ebenso wie bei den Theateraufführungen mit allerlei gutbürgerlichen und exotischen Schmankerln. Kultur geht eben auch durch den Magen. Zünftig ist es bei diesen Sommerfesten allemal und es soll auch schon vorgekommen sein, dass zu später Stunde (sprich 5 Uhr früh) noch dutzende von Spiegeleiern für hungrige Durchzecher in die Pfanne gehauen wurden. Aber auch für die Zeltaufbauer und Helfer stellt unsere "Resl" immer eine Brotzeit zur Verfügung, die auch eine fünfmal so große Manschaft nicht hungrig vom Tisch aufstehen ließe.
nach oben
Anlässlich einer großen Präsentation aller bei der Dorferneuerung mitwirkenden Vereine, konnte sich auch die Theatergemeinschaft mit einem schön gestalteten Stand präsentieren. Gezeigt wurden einige schöne Kostüme aus gespielten Stücken, eine umfangreiche Sammlung von Theaterfotos sowie etliche Bühnenmodelle. Gestaltet wurde unser Stand von Martina Hetterich und Hans Schneider, die auch während der Ausstellung für Fragen des Publikums zur Verfügung standen.
nach oben